Chronischer Schmerz

 

Privatpraxis Grotemeyer

 

Alle chronischen Schmerzzustände hinterlassen, wenn sie sich verselbstständigen, Spuren im Gehirn. Hier gilt: „Software verändert Hardware“. Das Gehirn differenziert irgendwann im Rahmen der Arbeitsoptimierung Informationen aus ehemals schmerzauslösenden Körperregionen nicht mehr, sondern interpretiert vorschnell „Schmerz“.

 

In solchen Fällen gilt „No brain, no pain!“ oder „Die Welt – auch die eines chronischen Schmerzes – entsteht im Kopf“.  Mit individuellen patientenangepassten Behandlungsansätzen muss in solchen Fällen die Veränderbarkeit des Gehirns genutzt werden, um Informationen des Nervensystems aus dem Körper wieder anders  bewerten zu können. Das funktioniert aber nur, wenn der Patient sicher weiß, wann er warum wieder schmerzfrei sein will. Ohne Motivation und Zielsetzung des Patienten ist jede Therapie bei chronischen Schmerzen nur teuer, aber zwangsläufig erfolglos.

Gerade bei neurologischen Schmerzzuständen wie der Trigeminusneuralgie sind weniger starke Schmerzmittel, sondern wahrnehmungsverändernde Medikamente in Kombination mit Umdenken des Patienten der Schlüssel zur Wiedererlangung der Schmerzfreiheit. Ohne Betrachtung der Psyche und  Betrachtung der individuellen Lebenssituation des Patienten wirkt eine Schmerztherapie in der Regel nicht ausreichend langfristig. Ähnliches gilt auch für die Folgeschmerzen nach einer Gürtelrose – egal, wo sie am Körper auftritt.

Wichtig ist bei chronischen Schmerzen, sofort die Schmerzen aus dem Lebensmittelpunkt herauszubewegen. Hier setzen wir mit unserem Antischmerztagebuch „Was war mir wichtiger“ an. Das Gegenteil passiert aber zum Beispiel immer dann, wenn man einen täglichen Schmerzkalender führt und die „Schmerzskala 1-10“ ausfüllt. Damit wird der Schmerz zum Mittelpunkt des Lebens. Das Gehirn wird weiter „fehlprogrammiert“.

 

Hilfreich ist es dennoch im Vorfeld sich einmal(ig) selbst anhand des Schmerzfragebogens mit der eigenen Krankheitsgeschichte auseinanderzusetzen. Ist der Schmerz nach ausführlicher fachärztlicher Untersuchung definitiv kein Warnsymptom mehr, sondern eine „Fehlinterpretation“ des Gehirns, folgt der lange Weg des Umlernens. Dieses geht auch nur mit individueller Anleitung und Motivation des Patienten. Oft müssen im Vorfeld Medikamente, die das Gehirn „träge“ machen, sogar um- oder abgesetzt werden.

 

Vor einem Besuch der Sprechstunde:

  1. Stellen Sie alle Vorbefunde zusammen (Arztbriefe, Untersuchungsergebnisse). Ihr Hausarzt kann vielleicht alle Vorbefunde im Vorfeld bereits per Fax zusenden.
  2. Bringen Sie bildgebende Diagnostik (CCT, MRT) möglichst auf einer CD mit.
  3. Nehmen Sie sich einfach eine Stunde Zeit, die Fragen im Fragebogen möglichst genau zu beantworten (Dieser wird Ihnen nach der Terminvereinbarung ggf. per E-Mail übermittelt.).