Trinkkalender

 

 

Privatpraxis Grotemeyer

 

T R IN K- K A L E N D E R

Liebe Patientin, lieber Patient,

ca. 2/3 unseres Körpers bestehen aus Wasser – ohne Wasser können wir nicht leben. Durch die Atmung, das Schwitzen und mit dem Harn verliert der Körper ständig Flüssigkeit, die ersetzt werden muss, indem wir trinken. Normalerweise „weiß“ der Körper, wie viel Wasser er braucht. Doch bei manchen und insbesondere älteren Menschen so ab dem 50. Lebensjahr funktioniert dieser Regulationsmechanismus nicht mehr richtig. Sie trinken zu wenig, weil sie einfach keinen Durst haben.

Flüssigkeitsmangel – welche Folgen kann das haben? Auch unser Blut besteht zum größten Teil aus Wasser, in dem die Blutkörperchen, die z.B. den lebenswichtigen Sauerstoff transportieren, schwimmen. Aber auch Schlackenstoffe, die der Körper nicht mehr verwerten kann, gelangen ins Blut, damit sie dann über die Nieren ausgeschieden werden können. Wenn dem Körper Wasser fehlt, wird das Blut dickflüssiger und es kann schlechter durch die feinen und feinsten Blutgefäße fließen. Die Folge: die Zellen und Organe des Körpers werden schlechter durchblutet und die Ausscheidung von Schlackenstoffen über die Nieren ist beeinträchtigt. Dies kann die Ursache dafür sein, dass Sie sich unwohl fühlen und Ihre geistige und körperliche Leistungsbereitschaft vermindert ist.

Hat der Körper nicht ausreichend Wasser zur Verfügung, wird auch das Gehirn schlechter durchblutet. Hieraus ergibt sich, warum zu wenig Trinken das Risiko für einen Schlaganfall und durchblutungsabhängige Demenz erhöhen kann.

Warum reagiert gerade das Gehirn besonders empfindlich? Wird eine Nervenzelle im Gehirn nur 3 Minuten von der Blutzufuhr abgeschnitten, geht sie zugrunde. Alle Nervenzellen müssen daher über stark verzweigte feinste Blutgefäße ständig durchblutet werden. Tatsächlich fließen pro Minute 750 ml Blut durch unser Gehirn, obwohl es eigentlich nur 130 ml gleichzeitig fassen kann. Wenn das Blut jedoch schlechter fließen kann, einfach weil dem Körper Wasser fehlt, leidet auch das Gehirn.

Bei manchen Schlaganfallpatienten, aber auch bei Menschen mit einer beginnenden Hirnleistungsschwäche, konnte man eine schlechtere Fließfähigkeit des Blutes nachweisen (man spricht dann von einer erhöhten Plasma- oder Serumviskosität).

Aus diesem Zusammenhang wird deutlich, warum eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (Trinken!) für die Durchblutung des Gehirns und für Ihr gesamtes Wohlbefinden so wichtig ist. Besonders, wenn Sie Medikamente einnehmen, kann Flüssigkeitsmangel sogar gefährlich werden. Bei sommerlichen Temperaturen über 25 Grad bedarf es zusätzlich mehr Flüssigkeit um sich durch Schwitzen (= Wasserverlust) abkühlen zu können.

Trinkkalender als Diagnosehilfe. Wir haben einen Trinkkalender entwickelt, damit Sie genau kontrollieren können, ob Sie zu wenig trinken. (Wenn Sie unter einer bestimmten Nierenkrankheit leiden, kann es sogar sein, dass Sie weniger trinken müssen.) Tragen Sie bitte zunächst 7 Tage lang ein, wieviel Sie getrunken haben. 1 Kästchen entspricht etwa 100 ml oder einer Tasse Kaffee, 7 Kästchen entsprechen einer Flasche (0,7 l) Wasser.

Trinkkalender als Therapiehilfe. Wenn Sie mehr Flüssigkeit zu sich nehmen müssen, bedeutet das natürlich eine Änderung Ihrer Trinkgewohnheiten, die nicht ganz leicht fällt. Um ihr Ziel zu erreichen, brauchen Sie sicher einige Monate.

Wenn Sie es geschafft haben, Ihre Trinkgewohnheiten so zu ändern, dass Sie täglich genügend Flüssigkeit aufnehmen, sollten Sie dieses dennoch alle 3 Monate erneut mit Hilfe des Kalenders überprüfen. Nur so werden Sie rechtzeitig bemerken, ob Sie in ihre früheren Gewohnheiten zurückgefallen sind und wieder zu wenig trinken.

Was zählt wie?

  • Ein Glas Wasser
  • Eine Tasse Kaffee
  • Eine Suppentasse
  • Eine Flasche Wasser

= 100 ml = 1Kästchen = 100 ml = 1 Kästchen = 200 ml = 2 Kästchen = 700 ml = 7 Kästchen

Menge in ml

MO

DI

MI

DO

FR

SA

SO

2500

2400

2300

2200

2100

2000

1900

1800

1700

1600

1500

1400

1300

1200

1100

1000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

Aber auch Nahrungsmittel zählen mit:

  • Gurkensalat = 105g = 1 Kästchen
  • Wassermelone = 105g = 1 KästchenAber auch andere Lebensmittel wie Tomaten, Spargel, Spinat mit mehr als 90 % Wasser zählen hier mit, z.B. 110g Sauerkraut = 100 ml Wasser (= ein Kästchen)Was zählt nur in Maßen?Kaffee, Grüner Tee, Schwarzer Tee, Wein, Bier – hier ist ab 300 ml damit zu rechnen, dass diese Genussmittel das Wasser „hinaustreiben“.

© K.-H Grotemeyer 1987, 2017