Polyneuropathie

 

Privatpraxis Grotemeyer

Polyneuropathie

Bei einer Polyneuropathie ist die Fähigkeit der Nervenfasern, Informationen korrekt weiterzuleiten, gestört. Man kann sich das so vorstellen wie ein Stromkabel im Meer, bei dem der Kupferkern des Kabels nicht mehr vom Meerwasser isoliert wird und deshalb der Strom sich quasi verliert anstatt weitergeleitet zu werden. In der Regel beginnt die Krankheit langsam und betrifft zunehmend immer mehr Nervenfasern. Diese kann manchmal über Jahrzehnte langsam fortschreiten, wenn man die Ursache nicht findet oder sie nicht abstellen kann. Meistens beginnt die Erkrankung an den sensiblen Fasern, die unser „Fühlen“ weiterleiten.

Entsprechend vielfältig können bei den vielen Funktionen des Nervensystems die Symptome sein. Es kann nur ein an den Zehen beginnendes Taubheitsgefühl sein, das langsam die Beine hinaufkriecht. Es kann eine neue Unsicherheit beim Gehen mit Beinahestürzen sein. Es kann aber auch eine Fehlwahrnehmung, z.B. ein Brennschmerz in den Füßen und Unterschenkeln sein. Aber auch das vegetative Nervensystem kann betroffen sein. Hier können Herzfunktionsstörungen, aber auch Magen-Darm-Störungen ganz im Vordergrund stehen.

Wenn aufgrund klinischer Untersuchungen Ihr Nervenarzt eine Polyneuropathie vermutet, kann durch elektrische Messung das Ausmaß der Polyneuropathie in Zahlen ausgedrückt werden. Mit dem Ultraschall kann er sehen, ob die Nerven z. B. angeschwollen sind. Oft kann er auch feststellen, ob nur die Isolierung der Nerven oder schon Nervenstränge selbst betroffen sind. Dieses ist im Verlauf wichtig, wenn man entscheiden muss, ob die Polyneuropathie unter einer möglichen Therapie oder Abstellen einer möglichen Ursache sich bessert oder sich dennoch verschlechtert.

Das zentrale Problem ist immer die Erkennung der Ursachen. Manchmal liegen Ursachen auf der Hand wie Diabetes, Medikamentennebenwirkungen, Alkoholkonsum, Vitaminmangel, Giftstoffe oder Entzündungen.

Oft bleibt die Ursache trotz der Untersuchung verschiedener Möglichkeiten aber unklar. Hier ist es wichtig auch daran zu denken, dass eine Polyneuropathie auch einmal ein Frühsymptom einer beginnenden Krebserkrankung sein kann. In solchen Fällen ist es daher besonders wichtig, auch regelmäßig an den heute schon regelmäßig angebotenen Krebsvorsorgeprogrammen konsequent teilzunehmen. Selbst wenn die Ursache einer Polyneuropathie auf der Hand zu liegen scheint, ist es besonders in höherem Lebensalter wichtig, diese Möglichkeit nicht zu unterschätzen. Für die Polyneuropathie-Ursache gilt nämlich „ alles kann sein“, nichts „muss aber immer so sein“.